Firmenchronik1802-2022

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26. November 1802

Gründungstag der Firma Friedrich Greve

  • Heinrich Ernst Reichsgraf von Schwicheldt bestätigt einen „Erb-Meyer-Contract“, den sein Oberverwalter Heinrich Philipp Harries wenige Wochen zuvor mit Friedrich Greve geschlossen hat. Gegenstand des Vertrags: Der inzwischen 55-jährige Firmengründer kauft für 45 Reichstaler das bislang gemietete Häuslerhaus auf der Finterei. An dem Betriebs-, Haus- und Gartengrundstück erwirbt er, auf der Basis des so genannten Meierrechts, ein erbliches Nutzungsrecht. Als Gegenleistung für Letzteres verlangt Gutsherr von Schwicheldt Abgaben, pro Jahr vier Reichstaler zwei Hühner und vierzig Eier. Weitere Abgaben in klingender Münze sind bei jeder Übernahme durch die nächste Generation fällig, aber auch bei jeder erneuten Heirat eines verwitweten Ehepartners.
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Juni 1809

Generationswechsel

  • Johann Hinrich Greve führt nach dem Tod des Vaters den Schmiedebetrieb weiter. Im Land herrschen die Franzosen. Das 900-Seelen-Dorf Sudweyhe ist von 1811 bis 1813 sogar Teil des napoleonischen Kaiserreichs.
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Mai 1846

Generationswechsel

  • Johann Hinrich Greve übergibt den Familienbesitz samt Schmiede and seinen ältesten Sohn, nach dem Großvater und Firmengründer Friedrich genannt.
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5. August 1862

Betrieb wird verpachtet

  • Friedrich Greve stirbt im Alter von nur knapp 49 Jahren. Er hinterlässt Frau und vier Kinder. Der Betrieb wird 1863 an den Schmied August Fuchs aus St. Andreasberg verpachtet. Die Witwe, ihre Tochter und ihre drei Söhne müssen das Wohnhaus räumen. Über das Wohl und Erbe der Kinder wachen zwei Vormünder.
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April 1864

Anbauerstelle wir Eigentum der Familie Greve

  • Die Vormünder vereinbaren einen Ablösevertrag mit dem von Schwicheldtschten Gutsverwalter Kersten: Die „Anbauerstelle“ mit der Hausnummer 90 wird für eine Entschädigungssumme von 135 Talern frei verfügbares Eigentum der Familie Greve. Alle Abgabezahlungen an den Gutsherrn werden eingestellt.
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Februar 1871

Johann Heinrich Greve tritt das Erbe an

  • Johann Heinrich Greve tritt das Erbe seines früh verstorbenen Vaters Friedrich an. Den Schmiedebetrieb nimmt er vermutlich erst 1876 auf, nach der Heirat mit Gesche Marie Moormann. Binnen weniger Jahre gelingt es dem Ehepaar, die Folgelasten der Vormundschaft abzuschütteln.
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28. September 1901

Friedrich Greve steigt als Mitarbeiter ein

  • Der 24-jährige Schmied Friedrich Greve steigt als Mitarbeiter in die Firma seines Vaters Johann Heinrich ein. Hufbeschlag und Wagenbau, aber auch die Montage und Reparatur landwirtschaftlicher Geräte beherrschen den Werkstattalltag.

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1910

Friedrich Greve zeigt Erfindergeist

  • Der Juniorpartner entwickelt einen neuen Düngereinleger, welcher den langen Stroh- und Gründünger selbst einlegt und vor jedem Pflug angebracht werden kann. Die Erfindung wird vom Kaiserlichen Patentamt Berlin anerkannt.

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Oktober 1932

Firmenumzug in die Dorfstraße

  • Schmiede und Familie ziehen um – von der Finterei an die Dorfstraße. Friedrich Greve, seit 1916 Alleininhaber, hat die erst kürzlich ausrangierte Sudweyher Schule gekauft und werkstattgerecht umbauen lassen. Gleich nebenan ist ein neues Wohnhaus entstanden.Das Schulgebäude bietet ausreichend Platz für die Endmontage und die Reparatur von Landmaschinen. Im Werkstattbetrieb der dreißiger Jahre gewinnt die Landtechnik an Bedeutung. Verkaufsschlager sind Balkenmäher, Gabel-Heuwender und Bindemäher der Maschinenfabrik Fahr sowie Trenkamp- Dreschmaschinen.
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1945-1949

Nachkriegsjahre

  • Reinhard Hinrichs, Schwiegersohn des im Oktober 1945 verstorbenen Firmenchefs, leitet den Schmiedebetrieb. In den Nachkriegsjahren ist Improvisationsgeist gefragt. Eisen wird mit Lebensmitteln aus der kleinen familieneigenen Landwirtschaft bezahlt.

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November 1949

Rückkehr aus Kriegsgefangenschaft

  • Friedrich Greve Junior kehrt aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück und übernimmt wenig später die Firma.

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1953-1955

Erweiterung des Werkstattgebäudes

  • Das Werkstattgebäude wird erweitert, der Kundendienst für Fahr-Dieselschlepper eingerichtet und später auf Fahr- Mähdrescher ausgedehnt. Hochkonjunktur haben unsere Bauschlosserei und unser Fahrzeugbau, vor allem die Fertigung gummibereifter Ackerwagen für den Pferde- und Schlepperzug. Eine wichtige Rolle kommt nach wie vor dem Hufbeschlag zu, noch bis zum Ende des Jahrzehnts setzt das Gros der landwirtschaftlichen Betriebe Arbeitspferde ein.
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1958

Hanomag Verkaufs- und Servicestelle

  • Radschlepper der Marke Hanomag werden in das Verkaufs- und Serviceprogramm aufgenommen.
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1962-1963

Erneute Werksatterweiterung

  • Zweite Werkstatterweiterung. Einstieg in den Handel mit Traktoren der International Harvest Company.
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1967

Deutz neu im Verkaufsportfolio

  • Der Verkauf von Deutz-Schleppern läuft an.
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1974

Unimog-/MB trac-Kundendienst-Station

  • Unser Betrieb erhält eine Unimog-/MB trac-Kundendienst-Station
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1992

Generationswechsel

  • Landmaschinenmechanikermeister Heinz-Hermann Schlüter und Dip.-Ing. Jörn Schlüter führen die Firma Friedrich Greve als GmbH fort.Das Leistungsspektrum unseres traditionsreichen Unternehmens bleibt breit gefächert. Es reicht vom Stahl- und Fahrzeugbau über Schlosserarbeiten und Installationen jeglicher Art bis hin zu Landmaschinenreparaturen und dem Handel mit Landmaschinen und Ersatzteilen.
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2002

Jubiläumsfeier

  • Um dem Ereignis des 200-jährigen Firmenbestehens einen würdigen Rahmen zu geben, wird zu diesem Anlass eine Jubiläumsfeier ausgerichtet. Mitgefeiert haben Langjährige Mitarbeiter, ehemalige Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner.

„Erb-Meyer-Contract“

Die Schmiede auf der Finterei in den 1920er Jahren

Betriebsleiter Reinhard Hinrichs (2.v.r) (Foto 1947)

Das 1932 erworbene Schulgebäude vor den
Erweiterungen (Foto 1948)

Gummibereifter Federwagen für Pferdezug.
Meisterstück Friedrich Greve (Foto 1951)
Aufbau für einen Viehtransporter, Mitte der 1950er
Jahre. Als Basis-Fahrzeug diente ein Opel „Blitz“
Hanomag-Schlepper auf dem Betriebsgelände (Foto 1967)
Schmiedemeister Friedrich Greve am Amboss in
den 1960er Jahren
Schmiedemeister Friedrich Greve (links) Firmenchef in
der sechsten Generation beim Hufbeschlag
Speziallack in Engel-Weiß statt des typischen
Hanomag-Blaugrün als Auftragsarbeit
Meister mit Belegschaft im Lager (Foto 1969)
Das Büro- und Werkstattteam inkl.
Seniorchef- und Chefin im Jubiläumsjahr 2002